25. Januar 2012

OP DER RULL (18): IN VENEZUELA WIRD UNSEREINS GEFRES…, PARDON: GEGESSEN!

In Caracas, der Hauptstadt Venezuelas, hat jetzt ein Koch gewisse Berühmtheit erlangt, der auf der Speisekarte seines Restaurants Steaks, Keulen und Ragouts vom Wasserschwein, dort meistens „chigüire“ genannt, anbietet. Nelson Méndez, so der Name des unverfrorenen Chefs, soll in seinem Lokal, dem „Biarritz Bistro“, neben dem seiner Ansicht nach „schönen roten Capybara-Fleisch“ auch noch karamellisierte Ameisen, Würmer und sonstiges Amazonas-Getier zubereiten, das in Tausenden von Varianten im und am Orinoko-Fluss sowie am Río Negro lebt. In Zukunft will Méndez diese und ähnliche Geschöpfe weltweit als kulinarische Spezialitäten auf den Nahrungsmittelmarkt werfen – hochtrabende Pläne, von denen sich der skrupellose Selfmademan nicht nur Renommee, sondern auch jede Menge Profit erwartet. Auf sein frevelhaftes Tun rund um die besonders bei Touristen beliebten Wasserschwein-Populationen in seinem Heimatland („Ach, wie süß!“) angesprochen, wehrte sich der eigenwillige Koch mit dem Argument, dass er schließlich auch frittierte Piranhas im Angebot habe, worüber sich nie jemand aufrege, im Gegenteil. Seine bissfreudigen, in Mehl gewendeten und knusprig gebratenen Fische würden den Gästen, trotz ihres etwas papierenen Geschmacks, im Allgemeinen hervorragend munden. Bislang habe sich noch niemand in dieser Hinsicht beschwert. Er, Nelson Méndez, Jahrgang 1963, in einem Dschungeldorf bei jesuitischen Missionaren aufgewachsen und in seiner Jugend als „Würmerfresser“ beschimpft, könne also nur schwerlich verstehen, was die ganze Aufregung um die Wasserschweine soll, zumal auch diese vorwiegend in feuchten bis nassen Gegenden der Welt leben und beinahe auch schon zur Gattung der Fische, zumindest zu der der Schuppentiere gezählt werden könnten. Ob diese Behauptungen wohl alle stimmen? Ob sich jemand für den seltsamen Koch aus Caracas die Hand abhacken lassen oder sie zumindest für ihn ins Feuer legen würde?