5. Dezember 2011

P. O. BOX (12): DON CAO AUF CON DACA

Esch-au-Lac. Wir Wasserschweine ziehen der stundenlangen Grübelei bekanntlich eher das ausgiebige Faulenzen bei ausgeschalteter Hirntätigkeit vor. Doch heute wollen wir uns für einmal aufraffen, um einem Kollegen den Rücken zu stärken, der sich als regelmäßiger Kolumnist der „Capybara Gazette“ seine, nein, eben nicht seine Brötchen verdient, sondern sich seit Wochen, nein, was sagen wir, seit Monaten, wenn nicht seit Jahren unentgeltlich und unbezahlt die Fingerkuppen blutig tippt, ohne zu wissen, wozu das alles eigentlich gut sein soll. Da dieser Glossist gelegentlich auch Texte verfasst, die nicht auf ein Butterbrotpapier passen, ist unlängst ein Büchlein von ihm erschienen mit dem etwas seltsamen, aber nach Wasserschweinmeinung durchaus hübschen Titel „Con Dao“.
Hätte er das lieber mal gelassen! Also das mit dem exotischen, für weltmännische Wasserschweine, wie wir gern welche wären, gar nicht so haarsträubenden Titel, der in letzter Zeit Anlass zu manch heikler Verwirrung gegeben hat.
Da war zunächst einmal das im Süden des Ländchens erscheinende Konkurrenzblatt der CG – nennen wir es der Einfachheit halber einfach mal T. –, das besagte Sammlung mehr oder weniger fiktiver Geschichten mir nichts dir nichts in eine Hommage an einen hierzulande nicht ganz unbekannten Dirigenten, Musiker und Musikpädagogen verwandelte und diesen nicht mit uns persönlich bekannten Herrn obendrein mit einem spanischen Respektstitel ehrte. Nein, liebe Mitschweine, CON DAO heißt nicht DON CAO und hat mit dem wahren Träger dieses Nachnamens auch nicht die Bohne am Rüssel.
Zu dieser peinlichen Verwechslung gesellte sich kürzlich eine weitere heitere Variante besagten Buchtitels. Obwohl ..., allein von der Akustik der Wortneu- und -umbildung her kann von Heiterkeit eigentlich gar keine Rede sein. Diesmal ist es eine Zeitschrift aus ebenfalls dem Süden des Ländchens – nennen wir sie der Einfachheit halber einfach mal G. –, die CON DAO kurzerhand in CON DACA umgetauft hat. Hören Sie die klangliche Verwandtschaft? Wenn nicht, ist’s auch egal. Dann ziehen wir Wasserschweine uns eben wieder in unseren Suhlpfuhl zurück, strecken die Nase in den Wind und lauern darauf, dass endlich wieder ein Sonnenstrahl unseren Alltag erhellt. Zumindest kann jetzt niemand mehr behaupten, wir hätten nicht wenigstens versucht, unserem verehrten Kollegen in einer schwierigen Phase seines Schreiberlingdaseins zu Hilfe zu eilen. Auch wenn’s am Ende nix geholfen hat, gar nix, nada de nada, niente di niente. Krawutschu? (Letzteres, bitte merken Sie sich das, ist ein Wort aus der nach wie vor viel zu wenig bekannten Sprache der Wasserschweine, die gleichzeitig so wenig verbreitet ist, dass sie nicht einmal einen richtigen Namen hat. Vorschläge werden jederzeit angenommen, am liebsten in Begleitung von Delikatessen aus dem Fischrayon ...)
 © Georges Hausemer

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