20. März 2013

KLATSCH UND TRATSCH AUS DER EINHEIMISCHEN BÜCHERWELT (1): PLAGIATE, PSEUDONYME, ZITATE


Esch an Belval. Wäre der schöne Titel nicht schon seit Ewigkeiten für Pooh und seinen Lohnschreiber Harry Rowohlt reserviert, so würde Mister Chigüire diese seine neue Kolumne liebend gerne „Meinungen eines Wasserschweins von sehr geringem Verstand“ überschreiben. Aber wer will schon „Jeff Baden“ geschimpft werden? Nun, auch Nico Valentin ist noch immer nicht entlarvt. Sein Verleger aus dem hohen luxemburgischen (oder Luxemburger? CNL, bitte hilf!) Norden verrät lediglich, dass es sich um einen durchaus gestandenen Autor mit publizistischer Vorgeschichte handelt, und hüllt sich ansonsten in gollohaftes Schweigen. Mit dem Resultat, dass mehrere potenzielle Pseudonymisten, auch sie ausgewachsene Mannsbilder, sich gegenseitig der Urheberschaft bezichtigen. Und wenn sich am Ende und als Konsequenz der längst wieder abgeflauten Altherrenwitze-Diskussion eine „Nicole“ hinter dem offensichtlich vielgereisten und antik-affinen Nico verbirgt? Mr. C. jedenfalls teilt den Verdacht nicht, der darauf beruht, dass die anvisierte Dame nur deshalb „Epidauros“ in die titelgebende Kurzgeschichte geschmuggelt hat, weil sie auch im richtigen Leben eine gewisse Zuneigung zu Griechenland hegt.
Deshalb rasch zu einem anderen Maulzerreißer: Luxemburg war dieses Jahr NICHT auf der Leipziger Buchmesse vertreten! Außer ein paar Unverbesserlichen scheint das niemanden zu interessieren. Schon gar nicht unsere ach so hippen Kulturjournalistinnen und -journalisten, die – bis auf eine einzige randnotizhafte Ausnahme – diesen für die hiesige Kulturpolitik mehr als beschämenden Umstand weder zur Kenntnis noch zum Anlass irgendeines Kommentars oder einer anderen publizistischen Aufarbeitung genommen haben. Haben sie’s überhaupt bemerkt? (Und wo steckt eigentlich Daniel Conrad, der sich vor ewigen Zeiten wenigstens ein paar Mal in die Täler und Sümpfe, auf die Um- und Abwege der nationalen Buchlandschaft wagte?) Nicht einmal die Ministerin scheint ihren doch angeblich so geschätzten Leipzig-Trip vermisst zu haben. Stattdessen gab sie sich für ein Foto in einer ziemlich menschenleeren Kneipe mitten in den transsilvanischen Bergen und Wäldern her. Dort, im fernen Rumänien, fand unlängst offenbar – auch dafür gibt es nur wenige handfeste Beweise aus unseren angeblich doch so rührigen Redaktionen – ein Festival mit kulturellen Highlights aus dem fernen Großherzogtum statt, zusammengestellt von einer Firma, die sich gleich mal selbst engagierte, vermutlich aus Gründen der Kostenersparnis.
Noch Fragen? Klar doch. Zum Beispiel die nach der Art von Auftritt, der dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse geplant ist?
Und ob eigentlich auch Bücher, Autoren und Literatur, wenigstens im weitesten Sinn, in der neuen samstäglichen Kultursendung „Artbox“ auf RTL vorkommen?
Das nasse Schwein jedenfalls freut sich: So bald wird ihm der Klatsch-und-Tratsch-Stoff nicht ausgehen. Doch bevor es weiterquiekt, bemüht es sich erst einmal auf Facebook um die Freundschaft von Winnie-the-Pooh. Zweimal geringer Verstand ist jedenfalls besser als nur einmal geringer Verstand, oder etwa nicht, liebe ... hicks ... Schleck-Brüder.



         







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