Señor C. kommt soeben also aus Südamerika zurück, nach wie vor leise hechelnd und gleichzeitig mit leicht angesengtem Nasenspitzchen. Ach, wie bequem lag es sich dort am weich-warmen Busen von Pachamama! Wie majestätisch schoben sich die „abus“ genannten Vulkane vor den wolkenlosen Horizont! Wie wütend schnaubten die Geysire von „Tata Tatio“, dem rauchenden Vater!
Später, weiter südlich, folgten die weniger angenehmen Begleiterscheinungen des chilenischen Winters: Regen, Hagel und Sturm; Wellen, Donner und Blitz. Und nicht zu vergessen (denn Señor C. lässt sich immer wieder gerne auch auf kulinarische Wagnisse ein, mit ab und zu ziemlich unerfreulichen Folgen): die sogenannten Seeigelzungen, die in Wirklichkeit Seeigeleier und fest zusammengepappt waren, furchtbar salzig und leider auch schon ein wenig ranzig schmeckten. Also ließ C. die Pfoten rasch davon weg, um sich leckereren Dingen zuzuwenden: der kräftigen Seeaalsuppe beispielsweise (angeblich das Lieblingsgericht von Pablo Neruda, einem der berühmtesten Chilenen überhaupt), den panierten Austern, denn extrem bissfesten Meeresschnecken, dem „curanto“ genannten, deftigen Muschel- und Fleischeintopf, dem unumgänglichen, wiewohl selten gewordenen Lachs in allen möglichen Darreichungsformen.
Darauf einen Pisco Sour! Einen doppelten sogar. Und noch besser: Dazu ein paar saftige Kokablätter in die rechte Mundtasche schieben, loskauen, durchhalten.
PS: Was Señor C. zu fragen vergaß: Ob die „vizcachas“, die kleinen Kaninchen mit dem grünlich schimmernden Fell, die unermüdlich durch das Gestrüpp und Geröll der Atacama-Wüste hoppeln, eher gekocht, gebraten oder gegrillt verspeist werden? Der Stachelige muss also noch einmal hin. Doch dann nimmt er seine ganz persönliche Betreuerin mit, versprochen.
© Georges Hausemer
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