26. Dezember 2012
BEI DER GERINGSTEN ERSCHÜTTERUNG
Alles vollgestellt. Kaum mehr
ein Durchkommen. Überall diese Kartons. Aufeinandergestapelt wie Wolkenkratzer.
Und aus jedem Karton eine andere Stimme. Ein Stimmenkonzert, allerdings
kakophonisch. In undefinierbaren Sprachen. Ein einziges tönendes Durcheinander.
Nicht einmal Wortfetzen herauszuhören. Ein Flur, mehrere Zimmer, der ganze
Keller voller Pappkisten. In verschiedenen Größen, aber alle das gleiche
Modell, dieselbe Farbe. Die das Atmen erschwert. Das geringste Stolpern, die
kleinste Erschütterung, und sämtliche Türme stürzen ein. Akustischer
Zusammenbruch. Tonscherben, im wahrsten Sinn des Wortes. Kann man nicht mehr
zusammenfegen, lässt sich mit keinem Stoff kitten. In keinem Land, auf keinem
Kontinent. Wem die Stimmen einst gehörten, ist auch nicht mehr festzustellen.
Wo sie herkamen, wer sie aufnahm, wie sie in die Kartons gelangten –
Fehlanzeige, durch die Bank. Aber es gibt immer Geräusche, die jemanden stören.
So leise sie auch sein mögen.
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