20. März 2013

KLATSCH UND TRATSCH AUS DER EINHEIMISCHEN BÜCHERWELT (2): COPY AND PASTE

Esch im Regen. Das originellste Buch auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse war, laut Süddeutsche Zeitung, das, welches am konsequentesten auf Originalität verzichtet. Ein Buch bestehend aus genau 2.857 Zitaten, von Dante bis Joyce, von Shakespeare bis Tolstoi, von Cervantes bis Brecht. „Sieht so der virtuos wie originell gefügte Endpunkt der Literatur aus?“, fragt der Lektoratspoet des Verlags in seiner Ankündigung bang. Um gleich stolz zu behaupten: „O. T. fügt der Diskussion um copy und paste, um Originalität und Autorschaft eine neue Facette hinzu.“
„O. T.“? Ja, so heißt das Werk. „O. T.“ für „Ohne Titel“ – eine in der bildenden Kunst durchaus gebräuchliche Kennzeichnung von Bildern, Skulpturen aller Art. Von der Seite kommt dann auch die Verfasserin, die bildende Künstlerin U. D. Bauer, die tatsächlich existiert/existieren soll.
„O. T.“, ein Buch, das, so der Kritiker aus Bayern, „die Leselust über Stunden, Tage, Jahre hinweg“ trägt, wurde demnach – aller Wahrscheinlichkeit nach – nicht von einem luxemburgischen Autor, Kritiker oder Unidozenten zusammengeklebt. Aber man weiß ja nie ...

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