15. November 2009

P. O. BOX (2)

Esch-au-Lac. Am kommenden 19. September findet in Saarbrücken der „Europäische Schriftstellerkongress“ statt – ein hochtrabender Name für eine eintägige Veranstaltung, die aus ein paar Reden, Vorträgen und einem knappen Dutzend Lesungen von Autoren aus acht europäischen Ländern zum Thema „Die erzählte Stadt“ bestehen wird. Stutzig macht aber nicht nur der Titel der Veranstaltung. „Europäischer Schriftstellerkongress“ (EWC) nennt sich nämlich auch der 1977 gegründete Verbund europäischer Schriftstellervereinigungen, zu dem 60.000 einzelne Schriftsteller zählen, die 58 Mitgliedsorganisationen in gegenwärtig 30 Ländern Europas angehören. Aufhorchen lässt ebenfalls die Tatsache, dass das Städtenetz „QuattroPole“, zu dem sich die vier Metropolen der sogenannten Groβregion Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier unlängst zusammenschlossen, den sogenannten „Europäischen Schriftstellerkongress“ in Saarbrücken unterstützt und eine Lesung der Autorin Annegret Held, die im Westerwald und in Frankfurt lebt, präsentiert. Auβer dem Saarländer Alfred Gulden ist erstaunlicherweise kein einziger Autor aus besagter Groβregion vertreten, kein Trierer, kein Metzer und auch kein Luxemburger. Wahrscheinlich sind diese sogenannten Metropolen und ihre Bewohner am Ende doch nicht „groβ“ genug, um bei Gesprächen und Textauszügen über „die Spannbreite zwischen schriftstellerischer Imagination und groβstädtischer Realität“, die im Faltblatt zur Veranstltung beschworen wird, ihr Wörtchen mitreden zu dürfen. Neu und sogar ein bisschen erfreulich ist allerdings die Tatsache, dass „QuattroPole“ mit einem Mal sogar kulturelle Ambitionen zu hegen scheint.

© Georges Hausemer 1.9.2009

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