Esch-au-Lac. Nun haben wir den Schlamassel! Heute stehen die Resultate des diesjährigen nationalen Literaturwettbewerbs in der Zeitung. Pardon, es ist ein einziges Resultat, und das lautet: Niemand hat gewonnen, niemand! Ganze sieben Teilnehmer hatten sich mit ihren Beiträgen um die Auszeichnung beworben, keinen einzigen davon befand die Jury für würdig, mit dem ersten Preis belohnt zu werden. Vergeben wurde nur eine „mention spéciale“ – aber wenn deren Empfängerin den besten Text von allen abgeliefert hat, wieso kam sie damit dann nicht auf die oberste Stufe des Treppchens und wurde bloß mit einem lächerlichen Trostpreis abgespeist? Ja, abgespeist ist das passende Wort. Auch lächerlich entspricht bestens der Art und Weise, wie das hiesige Kulturministerium mit einheimischer Literatur und luxemburgischen Autoren umzugehen pflegt. Und überhaupt: Libretto! Als wäre das jemals ein eigenes literarisches Genre gewesen! Oder sollte da jemand einen roten Teppich ausgerollt bekommen? Sollte da etwa ein Funktionär perfiderweise seine persönlichen Interessen vorgeschoben haben? Nun, in einer Hinsicht ist der Schuss kräftig nach hinten losgegangen: Es wird nicht, wie in all den Jahren zuvor üblich, zu einer offiziellen Preisüberreichung im Literaturzentrum in Mersch kommen, weder eine Ministerin noch ihre Stellvertreterin wird sich hinter Mikrofone und vor Kameras schieben und die leider ebenfalls üblichen Belanglosigkeiten von sich geben können. Selber schuld. Doch im Grunde ist auch nichts anderes von Leuten zu erwarten, die keinen blassen Schimmer von dem haben, mit dem sie sich ihre üppigen Gehälter verdienen. In diesem Fall haben sie sich jedenfalls nichts anderes als schallendes Gelächter verdient.
© Georges Hausemer 25.11.2009
25. November 2009
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Hmm, schöner böser kleiner Text. Ich hoffe, dass er in diesem sympathischen kleinen Blog viele Leser finden wird.
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